Ein Blick ins Tagebuch der Sommerlaufwoche unseres Laufgasts Thomas

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Heute begleiten wir Thomas TAUT, Marathon- und Ultramarathonläufer aus Leidenschaft, run2gether Mitglied und Pate und, wie er selbst schreibt, Wiederholungstäter, in seinem Tagebuch durch seine run2gether Sommerlaufwoche auf der Hochrindl.

Montag, 07.08.2017

Gestern Abend bin ich auf der Hochrindl im run2gether Laufcamp angekommen. Es sind wie immer gleich viele kenianische Athleten und weiße Laufurlauber wie ich da. Das Essen ist traditionell kenianisch und für Europäer etwas gewöhnungsbedürftig. Bisher gab es Ugali (Maissterz) mit Kraut und Reis mit Bohnen. In der Früh gibt es Tee, den die Kenianer mit viel Milch und noch mehr Zucker genießen. Anbei das Wochenprogramm. Der erste Morningrun kostet wegen der Höhenlage auf über 1600m und der frühen Uhrzeit 6:30h immer etwas Überwindung und Kraft. Und plötzlich lief sie neben mir, mein persönlicher Pacemaker für die gesamte Woche, Caroline Gitonga. Nach den 7km in der Früh stand dann noch eine mörderische Einheit am Vormittag auf dem Programm: 90min Springen und Sprinten. Aber den Rest des Tages wird nur regeneriert, damit es am nächsten Morgen um 6:30h wieder weiter geht. Zum auch sehr intensiven Speedwork morgen mehr …

Dienstag, 08.08.2017

Tag 2 bei run2gether auf der Hochrindl. Der Morgenlauf um 6:30h (heute nur 6km) war etwas leichter, der Körper adaptiert doch rasch an die Höhe. Dafür haben wir uns um 10h fast eine Stunde lang aufgewärmt, das geht woanders als eigene Trainingseinheit durch! Und dann um 11h Speedwork: 10x1min Vollgas und 1min locker. Aber mit Caroline an meiner Seite steht man das mit einem Lächeln durch.
Als Belohnung dürfen wir am Nachmittag auf eine Almhütte gehen, wo es Selbstverständlichkeiten wie Kuchen und Kaffee gibt …
Morgen geht es mit dem Mountain Morning Run um 6:30h los. Ich melde mich für die 14,5km-Strecke mit den 650Hm.

Mittwoch, 09.08.2017

Tag 3 bei run2gether auf der Hochrindl. Mittwochs gibt es immer den Morning Mountain Run als “Höhepunkt” der Laufwoche bis auf 2400m. Ich musste ihn wegen unmittelbar drohenden Gewitterfronten zwar etwas abkürzen, aber 90min vor dem wohlverdienten Frühstück wurden es dann doch. Auch der Nachmittag hatte es in sich: Bei 31 Grad ging es auf die Laufbahn! Zuerst fünf Runden Einlaufen, dann 20min Lauf-ABC, anschließend fünf Runden flott und zum Schluss 1000m Vollgas. Aber wie gesagt alles mit Caroline an meiner Seite.
Morgen folgt der letzte(!) Morning Run, jedoch um 11h gefolgt vom berüchtigten Hill Work …

Donnerstag, 10.08.2017

Tag 4 bei run2gether auf der Hochrindl. In der Früh um 6 Uhr ein heftiges Gewitter mit Donner und Wolkenbruch. Super, denkt sich der faule Thomas, das war es also schon mit den Morning Runs und dreht sich noch einmal um. Die Streber sind natürlich trotzdem los und manche behaupten sogar, nicht nass geworden zu sein …
Wenigstens hatte ich ein paar Körner gespart, was das Hill Work um 11h wesentlich erleichtert hat. 20min Hügel rauf (schnell) und runter (langsam), das geht sonst mehr in die Beine. Einer der Höhepunkte am Donnerstag ist das gemeinsame Chapati-Show-Kochen. Im Bild der Showmaster Ronaldo bei der Zubereitung der kenianischen Fladenbrote.

Freitag, 11.08.2017

Tag 5 bei run2gether auf der Hochrindl. Der steht immer im Zeichen der “Challenge”, da theatern die kenianischen Pacemaker ihre Gäste in eine Wettkampfstimmung hinein.
Da setzt es dann permanent Go, Go, Go’s und Push/Push’s über hügelige 6,5km bis zum persönlichen Limit.
Apropos persönliches Limit: Ich denke, das ist der Schlüssel bei diesen ungewöhnlichen Laufwochen. Jeder wird wertgeschätzt, egal wie alt oder jung, schnell oder langsam er oder sie ist!
Erst nach schmerzhaften 40min(!) Aufwärmen ging es auf die Strecke. Nach weiteren 20min setzte das angekündigte Unwetter voll ein mit Blitz, Donner und Wolkenbruch. Im Ziel dann durchnässt, aber zufrieden und sogar wieder sonnig.
Und am Abend kochen die Europäer, es gibt endlich wieder Salat und Fleisch!
Aber jetzt muss ich zur wohlverdienten Massage.

Samstag, 12.08.2017

Abschied von run2gether und der Hochrindl.
Überlebt! Aber weit mehr als das: Ich war nach einer vierwöchigen Verletzungspause angereist (Achillessehne), bin 60km gelaufen, und jetzt schmerzfrei!
Ich bin “Wiederholungstäter”, das war schon meine vierte run2gether Trainingswoche. Was macht einem eigentlich so süchtig, dass man die garantierten Schmerzen dafür in Kauf nimmt? Zunächst einmal ist es die Woche selbst. Die Betreuung durch den persönlichen Pacemaker, der kulturelle Austausch mit den vielen kenianischen Freunden und den europäischen Laufkollegen. Die lockere Zeiteinteilung abseits der Trainings ermöglicht persönliche Freiräume und ein Urlaubsgefühl. Ich freue mich aber auch schon auf die kommenden 4-6 Wochen. Die vermehrten roten Blutkörperchen sind nicht nur für Wettbewerbe sehr hilfreich, sondern bieten auch ein körperliches Hochgefühl im Alltag. Da läufst Du herum wie aufgezogen !

Auch diesmal gab es besondere Highlights:
1. Ich hatte im letzten Winter Sukuma Wiki -Samen direkt aus Kenia bekommen. Dieser ostafrikanische Blattkohl ist dort eine unverzichtbare Beilage zum Ugali, in Europa aber unbekannt. In meinem Hochbeet in Wien hatte er sich prächtig entwickelt und wurde auf der Hochrindl gemeinsam verspeist.
2. Ich musste einen der kenianischen Spitzenläufer (John) schimpfen, weil er beim Tischtennis einfach zu langsam war!
3. Es hat Spass gemacht, die Leichtathletik-WM gemeinsam mit hauptberuflichen Leichtathleten zu verfolgen, speziell natürlich die Laufbewerbe mit kenianischer Beteiligung.

See you all next January in Kenia !

Vielen Dank, Thomas TAUT, für deinen lebendigen und lesenswerten Einblick in dein Sommerlaufwochen-Tagebuch.

Zum Schluss noch ein Tipp für Kurzentschlossene: Für unsere letzten beiden Sommerlaufwochen Anfang September sind noch letzte Plätze frei. info@run2gether.com

Euer run2gether Team

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