Viele Jahre der Erfolge kenianischer Athleten im Berg-, seit zwei Jahren auch im Traillauf, und viele Wochen der Vorbereitung liegen hinter uns, die 1. Mt. Longonot Trail Challenge ist geschlagen.
Wie es dazu kam, wollen wir euch hier gerne berichten. Dazu müssen wir allerdings kurz an die Anfänge unserer Vereinsgründung zurückblenden. 

Kenias Berglaufgeschichte 

2009, nur ein Jahr nach der run2gether Vereinsgründung siegte unser Co-Gründer Geoffrey Gikuni NDUNGU als erster afrikanische Läufer beim Großglockner Berglauf – eine Sensation in der bis dahin rein westlichen Berglaufelite, der noch viele folgen sollten. 2012 war Lucy Wambui MURIGI die schnellste Dame am Großglockner. Im selben Jahr gewann Paul Maticha MICHEKA als erster Kenianer den Zermatt Bergmarathon. Weiters verbuchten wir Erfolge beim Jungfraumarathon (2013), einen ersten Berglauf-Vizeweltmeistertitel bei den Damen (2014), bis wir 2017 mit Lucy die erste Berglaufweltmeisterin aus unseren Reihen stellen konnten. 2018 gewann Gikuni als erster Kenianer den WMRA Gesamtweltcup und seine Kollegin Lucy wiederholte ihren Berglaufweltmeistertitel. 2021 wurde Joyce Muthoni NJERU WMRA Gesamtweltcupsiegerin. 2022 ging der „Berglaufstern“ von Patrick KIPNGENO und Philemon Ombogo KIRIAGO auf, sie krönten sich in Thailand zu Berglauf Welt- und Vizeweltmeistern. 2023 wiederholten sie diese Erfolge bei der Berg- und Traillaufweltmeisterschaft in Innsbruck und belegten bei der Golden Trail World Series Overall Platz 2 und 3. In diesem Jahr wurde es für Patrick ebenfalls der 2. Gesamtrang. Beide Herren dominierten mit anderen Athleten aus unserem Team den Berglaufweltcup. 

Der gemeinsame Nenner all dieser Erfolge: Athleten von run2gether!

Der erste international bedeutsame Berglauf in Kenia

Dies blieb selbstverständlich in der Szene und deren Verantwortlichen nicht unerkannt. Seit 16 Jahren sind wir im Berglauf eine Konstante und haben uns sehr bemüht, mit diesen Erfolgen beim kenianischen Verband zu werben. So kam es, dass der Präsident der World Mountain Running Association (WMRA) Tomo Šarf im Frühjahr 2024 über unseren Obmann Thomas KREJCI Kontakt mit dem kenianischen Verband Athletics Kenya aufnahm, der erste gemeinsame Event war geboren. Der Bonus: die 1. Mt. Longonot Trail Challenge zählte zum WMRA Worldranking. Eine besondere Premiere für alle Beteiligten, dem Verband AK, der WMRA und für run2gether.

Der Berglauf hatte bisher in den Agenden des kenianischen Leichtathletikverbandes eine eher geringe Wichtigkeit. Für das Laufland Kenia lag der Fokus stets auf Bahn- und Langdsistanzen auf der Straße. Umso größer war die Bedeutung einer erfolgreichen Trail Challenge. Und dies konnten wir am vergangenen Samstag umsetzen. run2gether empfahl sich nach 2020 (1. Kenyan Mountain Running Championships) ein weiteres Mal als Veranstalter für ein großes Event.

Raceday

Ca. 170 Eliteläufer aus allen Teilen Kenias hatten sich für den Start am Mt. Longonot angemeldet. Der Lauf war als Elite- und Funrun ausgeschrieben und das Preisgeld durchaus attraktiv. Technisch anspruchsvolle 13,5 Km mit 770 Hm warteten auf die Läufer, der Start war im Ort Longonot, das Ziel am Gate des Nationalparks. Dazwischen führte die Strecke auf den Vulkankrater des Mt. Longonot, dieser wurde fast vollständig umrundet. Eine wunderschöne und einzigartige Streckenführung, die von den Läufern Vielseitigkeit erforderte, so wie es sich für einen hochklassigen Trailrunning-Event gehört.

Die Bedingungen am Start waren mit 12°C ideal, allerdings war es am Samstag regnerisch. Für die Strecke hieß dies, dass vor allem die steilen Dowhillpassagen rutschig werden könnten. Wir waren selbstverständlich mit einem großem Teamaufgebot vor Ort, gut 25 run2gether Athleten waren am Start, die anderen halfen an der Strecke oder beim Livestream. Leider mussten unsere Topläufer Patrick KIPNGENO und Philemon Ombogo KIRIAGO ihre Teilnahme kurzfristig absagen, beide waren mit einer Erkältung gesundheitlich nicht auf der Höhe. Um dem großen Feld ausreichende Platz zu geben, musste die Strecke am Start noch etwas verlegt werden, damit das Feld bis zu den Engstellen am Berg ausreichend auseinander gezogen werden konnte.
Erwartungsgemäß ging es auf den ersten drei flachen Km ordentlich zur Sache. Unsere Läufer waren zu Beginn nicht ganz vorne dabei, blieben aber auf Tuchfühlung. Vor allem Michael Selelo SAOLI, Ephantus Mwangi NJERI, Richard Omaya ATUYA und Josphat KIPROTICH konnten sich bergauf zunehmend besser positionieren. Die Kraterrunde war nichts für schwache Nerven. Dem ständigen Auf und Ab auf schmalen Pfaden und dem stärker werdenden Regen trotzten unsere Athleten bravourös, vor allem Ephantus und Saoli kämpften sich weiter nach vorne. Doch das Rennen sollte sich beim Downhill entscheiden. Der spätere Sieger Kibett lief ein eigenes Rennen und hatte einen komfortablen Vorsprung. Dahinter konnte sich vor allem Saoli auf den zweiten Platz vorarbeiten und seinen Kollegen Ephantus überholen. Allerdings waren die Abstände zu den anderen Läufern knapp, es blieb keine Zeit zum Ausruhen. Umso beeindruckender war das flache Finale ins Ziel, Saoli und Ephantus kämpften bis zum Schluss, setzten sich gegen die Mitstreiter durch und erreichten als 2. und 3. mit hauchdünnem Vorsprung das Ziel. Richard folgte auf dem 7. und Josphat auf dem 9. Platz. Somit erreichten 4 Athleten die Top 10!

Auch das Damenrennen verlief überaus erfreulich. Mit Joyline Chepngeno war die zweifache GTWS-Einzelsiegerin am Start und galt als Favoritin. Philaries Jeruto KISANG und die junge Gloria CHEBET sollten ihr das Leben schwer machen. Wenig einschätzen konnten wir unsere neue Läuferin Ruth GITONGA, eine Bahnläuferin, die ihren ersten Berglauf lief und erst vor Kurzem zu unserem Verein fand. Völlig unerwartet sollte aber gerade Ruth Geschichte schreiben. Mit guter Renneinteilung und ihrer Schnelligkeit im Flachen fand sie die perfekte Mischung für dieses Rennen. Sie krönte sich zur Königin am Mt. Longonot. Dahinter blieb Philaries vor der hochfavorisierten Joyline. Ein starker Doppelsieg bei den Damen, der uns besonders beeindruckte. Gloria erreichte den großartigen 5. Platz und Ann Naeperia NAENKOP, unsere starke Nachwuchsläuferin belegte den 9.Rang. Auch bei den Damen platzierten sich 4 in den Top 10!

Es war eine großartige Teamleistung, von den gestarteten Athleten bis zu allen Mitarbeitern und Helfern bei der Veranstaltung! Asante sana to all who worked hard for this success!!

Ergebnisse 1. Mt Longonot Trail Challenge

Ein wenig im Schatten des Bewerbs in Kenia standen unsere Athleten, die noch immer in Italien zu Gast sind.

Palermo Marathon, Italien

Simon Mwangi WAITHIRA und Simon Kamau NJERI waren nach Palermo gereist, um hier als Tempomacher zu unterstützen. Waithira sollte seinen Teamkollegen Peter Wahome MURITHI begleiten und 25 Km lang für eine gute Pace sorgen. Kamau unterstütze die schnellste Dame.

Der Kurs durch die sizilianische Hauptstadt war keineswegs flach und wies gut 200 Hm auf. Waithira machte Tempo für die Spitze und schied, wie vereinbart nach 25 Km aus. Wahome fühlte sich gut und blieb in dieser Gruppe. Nach 30 Km war diese auf 3 Athleten geschrumpft. Der spätere kenianische Sieger versuchte auf den letzten zwei Kilometern eine Tempoverschärfung und öffnete eine entscheidende Lücke. Wahome fiel ein wenig zurück, konnte sich dann aber bis auf nur 4 Sekunden an den Zweitplatzierten herankämpfen, letztlich blieb ihm in 2:15:12 der dritte Platz. Kamau blieb bis zum Schluss bei der führenden Dame und ließ ihr beim Zieleinlauf den Vortritt, er belegte bei den Herren den 9. Platz.

Ergebnisse Palermo Marathon

Euer run2gether Team