Daniels Weg nach Frankfurt – Teil 2

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Nach einer erholsamen ersten Nacht in Frankfurt und einem stärkenden Frühstück ist weiterhin passive Regeneration im Bett angesagt :-) und Zeit mit Daniel über sein bisheriges Leben zu plaudern.

Er wurde 1992 in der kleinen Stadt Kerugoya (Kirinyaga District) am Fuße des Mount Kenya geboren und wuchs, eine wirkliche Besonderheit in Kenia, als Einzelkind ohne Geschwister auf. Er lebte bei seiner Mutter und Großmutter und wuchs ohne Kontakt zum Vater auf. Er besuchte die Nursery-, danach Primary (bis Standard 8) und 2005 wechselte er in die Secondary School, die er 2008 abschloss. Alle Schulen, die er besuchte, lagen im Umkreis von 3km, die er täglich zu Fuß zurücklegte. Seine Lieblingsfächer waren Mathematik und Geographie und im letzten Jahr der Primary School (mit 12 Jahren) startete er erstmals im Rahmen eines Schulwettkampfs seine Läuferkarriere. Bereits in diesem ersten Jahr erreichte er über 5000m (auf der Bahn) den Provincial Level. Nach seinem Wechsel in die Secondary School begann er langsam mit einem regelmäßigen Training jeden Abend nach der Schule gemeinsam mit einem Schulfreund. Er qualifizierte sich schnell für sein Schulteam, vertrat es jedes Jahr bei Cross Country- und Bahn-Bewerben, qualifizierte sich regelmäßig für die nationalen Schulmeisterschaften und lief in seinem letzten Schuljahr über 5000m bereits 14.08 und belegte damit den 4. Platz. Um das Schulgeld finanzieren zu können arbeitete seine Mutter in diesen Jahren auswärts auf einer Farm und Daniel bewirtschaftete zusammen mit seiner Großmutter kleine Felder für den täglichen Bedarf. Nach Abschluß der Schule im Jahr 2008 schloss er sich im November desselben Jahres einer Trainingsgruppe in Embu, einem bekannten Trainingszentrum nahe seiner Heimatstadt, an. Ihm war klar, dass er sich in den kommenden Jahren voll auf den Laufsport konzentrieren möchte. Im Frühjahr 2009 qualifizierte er sich für die nationalen Crossmeisterschaften und platzierte sich in der Juniorenkategorie auf Platz 51. Im selben Jahr versuchte er sich auf Bahnbewerbe zu konzentrieren, qualifizierte sich wiederum für die Nationals, mußte aber aufgrund einer Verletzung frühzeitig aussteigen. Er bestritt dennoch auch seinen ersten Halbmarathon (Sotokoto; Platz 61). Aufgrund fehlender Erfahrung startete er ganz am Ende des Feldes (hinter allen Hobbyläufern) und erst bei km 8 gelang es ihm einige ambitioniertere Läufer einzuholen. Seine Uhr, die er erst beim Überqueren der Startlinie gestartet hatte, zeigte im Ziel 63min. Überrascht über die nur wenig schnellere Siegerzeit von 62min gab es ihm neue Motivation für sein Training. Er setzte sein Training in Embu fort, konzentrierte sich auf Cross Country und qualifizierte sich Anfang 2010 als Zweitplatzierter für die Nationals. Eine Woche davor ereilte ihn eine Verletzung trotz der er den guten 21. Platz belegen konnte. Leider machte ihm die Verletzung danach mehrere Monate zu schaffen und er mußte sein Training auf lockere Einheiten auf Gras reduzieren. Endlich schmerzfrei startete er über 3000m und belegte in 8.05 bei den Junior-Trials nach einem Fotofinish den 2. Platz. Da 3000m bei der Junioren-WM in Kanada aber nicht im Programm war, wurde er fürs kenianische Team nicht berücksichtigt. Über die Sommer Monate konzentrierte er sich nun auf Straßenbewerbe in Kenia und lief im September 2010 bei seinem zweiten Halbmarathon (Mwea) bereits 62min und belegte den 2. Platz. Ende Oktober startete er beim Standard Chartered Halbmarathon in Nairobi, lief 62.53 (Platz 10) und an diesem Tag fand auch das erste Treffen mit mir und Peter Mathu TITI statt. Der Beginn einer tollen Zusammenarbeit und Freundschaft.

Im Sommer 2012 verbrachte Daniel seinen zweiten Sommer in Österreich auf der Turracher Höhe. Neben den täglichen Trainings mit unseren Gästen trainierte er täglich um 5Uhr früh und seine Zielstrebigkeit war bewundernswert. Neben einer Vielzahl kleinerer Wettkämpfe im Sommer waren die sportlichen Highlights sein erster Start beim Prag Halbmarathon (62.32), mehrere Starts bei RunCzech Bewerben und seine persönliche Bestzeit von 61.18 (3. Platz) beim Wachau Halbmarathon.

Das heutige Auslaufen bei tollem Herbstwetter entlang des Main lockerte nach dem langen Flug etwas die schweren Beine und langsam füllt sich das Athletenhotel mit einer Vielzahl von absoluten Topstars. Die Spannung aber auch die Vorfreude steigt :-).

Euer run2gether Team aus Frankfurt

 

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