Unsere Praktikantin Anouk hat sich mittlerweile gut in unserem Camp eingewöhnt, hilft in der Küche, unterstützt bei der Organisation unserer laufenden Sozialprojekte, erzählt von ihrem Ausflug auf den Mount Longonot und interessiert sich auch für die Nutztiere in Kiambogo.
Meine Zeit in Kenia (16.01.-25.01.2023)
Die nächste Woche im Camp startet sehr entspannt mit einer Yoga Runde am späten Vormittag. Im Camp findet erstmals die “Run Yoga Safari” für europäische Gäste statt. Mittlerweile habe ich meine Routine in der Küche gefunden und helfe den Köchen bei der Vorbereitung der Gerichte und der Tische. Aktuell wohnen zwischen 45-55 AthletenInnen im Camp. Die Gerichte sind sehr abwechslungsreich, oft wird Ugali (Maisbrei) oder Kartoffelstampf mit Blättern der Kürbise und Mais (Mukimo) serviert. Das Essen, das viele Proteine und Kohlenhydrate enthält, ist auf das Training der AthletenInnen abgestimmt und ist wirklich sehr empfehlenswert.
In der Primary Township Longonot wird die Schulbibliothek, die run2gether aus Spendenmitteln gerade errichtet, bis zum Schulbeginn fertig gestellt. Die Möbel werden von einer Schreinerei in Longonot selbst hergestellt. Außerdem fand in der Arztklinik Longonot diese Woche ein Meeting mit Vertretern des Gesundheitsministeriums, einem Komitee von Ortsvertretern und den Krankenschwestern bezüglich des heurigen run2gether Schwerpunktprojektes „Health for KIAMBOGO families“ statt. Um 11h sollte das Meeting beginnen, bis alle TeilnehmerInnen eingetreten waren, war es aber schon 12h, ganz nach dem kenianischen Motto pole-pole. Im Hinterhof der Arztklinik wurden Bänke aufgestellt und vor dem Meeting wurde gebetet. Das Meeting war sehr konstruktiv, gemeinsam wurde die Stelle der geplanten WC-Anlagen fixiert.
Mit ein paar Gästen aus dem Camp haben wir auch die Arztklinik in Kiambogo besucht. Nach den Gesprächen mit den Ärzten und der Krankenschwester hat sich herausgestellt, dass die Einheimischen sehr viel mit Atemwegsinfektionen zu kämpfen haben. Der Grund dafür ist der Rauch, dem sie ständig beim Kochen ausgesetzt sind, da ihr Herd zumeist mit offenem Feuer erhitzt wird.
Ansonsten waren meine Tage geprägt von Datenaktualisierungen, Besuchen bei Patenkindern, Yoga- und Laufeinheiten. Außerdem habe ich dem Coach bei einer Sprinteinheit der AthletenInnen geholfen. 15 Minuten vom Camp entfernt befindet sich die run2gether 400m Laufbahn, auf der wöchentlich Trainingseinheiten durchgeführt werden.
Abends kann es zeitweise im Camp recht stark stürmen, weswegen es zuletzt drei Nächte hintereinander keinen Strom gab. Nach dem dritten Tag wurde ein Baum in der Nähe eines Strommastes entfernt, seitdem funktioniert wieder alles einwandfrei. Mittlerweile hat es zwei Wochen nicht geregnet und man merkt, dass die Einheimischen sehnsüchtig bei den Wassertanks auf den Regen warten. Bei einem Spaziergang zur Schule flogen sehr viele Fledermäuse umher. Ein Sprichwort in Kenia besagt, dass die Fledermäuse den Regen voraussagen.
Am Sonntag haben die Campgäste und ich bei der Zubereitung von 200 (!) Chapatis geholfen, dieses Mal wurde der Teig mit Kürbisbrei vermischt.
Ein sehr aufregender und einzigartiger Tag war auch der Ausflug zum Mount Longonot. Es handelt sich um einen Vulkan, der seit rund 100 Jahren nicht mehr aktiv ist. Man hat die Möglichkeit oben am Krater rundherum zu laufen und den höchsten Gipfel (2.780m) zu besteigen. Wir hatten Glück mit dem Wetter, da es sehr bewölkt und daher nicht allzu heiß war, was uns den Anstieg erleichtert hat.
In den Schulen und auch in unserem run2gether Kindergarten im Camp hat am 23. 01. das heurige Schuljahr begonnen. Die erste Woche ist mit viel Stress für die LehrerInnen und die RektorenInnnen verbunden. Den Schulbeginn kann man nicht mit jenem in Europa vergleichen. Die Klassenzimmer sind noch nicht hergerichtet und man sieht die SchülerInnen Tische und Bänke durch den Schulhof tragen. Außerdem wissen viele Schulen noch gar nicht, wie hoch das Schulgeld sein wird, da sie noch keine diesbezüglichen Informationen von der Schulbehörde erhalten haben. In unserem Kindergarten gibt es einige Neuzugänge, die sich zuallererst an den Schulalltag gewöhnen müssen.
Am 24.01. konnten sich die Einheimischen freuen, denn es hat endlich wieder geregnet und so konnten sich die von run2gether vergangenen Jahr errichteten Wassertanks ein bisschen füllen.
Einen Fokus möchte ich diesmal auch den Nutztieren in Kenia widmen. Viele Familien besitzen Hühner, Kühe, Schafe oder Ziegen. Diese können als Nahrung oder als Geldressource dienen. Der Esel ist ein wichtiges Lasttier, das dabei hilft, die aufgefüllten Wasserkanister zum Teil mehrere Kilometer bis nach Hause zu tragen. Gänse dienen als “Security Guards” und schreien sehr laut, sobald sich Fremde auf dem Gelände befinden. Ohne die Tiere wäre das Leben von vielen Familien hier unmöglich. Leider ist die Tierhaltung nicht ganz artgerecht, was man den Leuten aber nicht vorwerfen kann, da sie die Tieren anders betrachten, als wir dies tun. Peter Chege erzählte mir, dass das Thema in den Schulen bereits aufgegriffen wird und die Kinder über eine angemessene Haltung aufgeklärt werden.
Schön, dass sich Anouk bei uns so wohl fühlt und uns bei vielen unterschiedlichen Aufgaben so großartig unterstützt!
Genieße weiterhin deine Zeit, wir freuen uns schon auf deine nächsten Schilderungen aus Kiambogo!
Euer run2gether Team
29. Jän. 2023