Unsere Praktikantin Anouk ist mittlerweile schon 4 Wochen bei uns in Kiambogo und hilft fleißig im Camp und besucht regelmäßig unsere Partnerschulen. Trotzdem findet sie auch Zeit für den einen oder anderen Ausflug in der näheren Umgebung, und erzählt uns auch von einem Krankenhausbesuch mit einem Campgast.

Meine Zeit in Kenia (26.01.2022-06.02.2022)

In meiner vierten Woche in Kenia und im Camp fühlte ich mich etwas schlapp und müde, denn mein Magen und Darm sind ein wenig aus dem Gleichgewicht geraten, sodass ich meinem Körper eine Regeneration gönnen muss. Trotzdem konnte ich den run2gether Kindergarten und die Schulen besuchen. Der Kindergarten bereitet die Kinder auf die Grundschule vor. So wie in Europa sind die Kinder meistens 2 Jahre im Kindergarten. Als Uniform tragen die Kleinen ganz run2gether like einen orangen Pulli, da in Kenia Schuluniformen Pflicht sind.

Die SchülerInnen sind nach dem hektischen Schulbeginn mittlerweile gut im Unterricht angekommen und es herrscht geregelter Schulalltag. Um die Daten der run2gether Patenkinder zu aktualisieren, bin ich gemeinsam mit dem Rektor der Primary School Kiambogo durch alle Klassen gegangen, um zu kontrollieren, ob auch alle Kinder anwesend sind. Jedes Kind der Schule muss sich beim Rektor anmelden und seine Schulmaterialien vorzeigen. So erkennt der Rektor schnell, welche Kinder besonders hilfsbedürftig sind. Der Besuch der Schulen ist sehr aufregend für mich, da die Kinder mich in ihren Pausen umzingeln, und mir alle gleichzeitig die Hand geben wollen. Außerdem sind sie besonders an den Haaren der EuropäerInnen interessiert. An einem Tag habe ich das Schulgelände zeitgleich mit den Erstklässlern gegen 15h verlassen. Auf meinem Weg zurück zum Camp wurde ich von vielen Kinder ‘verfolgt’. So schön diese Erfahrung auch ist, kann sie manchmal auch beengend sein.

Am letzten Jänner-Wochenende fanden die ersten Trials dieses Jahr mit run2gether AthletenInnen und anderen kenianischen Läufern statt, die sich mit guten Resultaten für das Team empfehlen wollten. Am Freitag fand das 3km Rennen für die Juniors und der 10km Bewerb der Seniors auf der vereinseigenen 400m-Laufbahn statt. Der beste Läufer lief die 10 Kilometer in einer Zeit von 29:59, was sehr beeindruckend war! Am Samstag kämpften die besten Läufer beim Mountain Run über zwei steile Anstiege und 11 km um den Sieg.

Meine Zimmergenossin hat bei ihrer Reise nach Iten versehentlich Leitungswasser getrunken, weshalb wir am Sonntag sicherheitshalber mit ihr ins Spital gefahren sind, weil sich ihr Zustand nicht besserte. Das Spital im nahegelegenen Naivasha ist eine Privatklinik, weshalb auch sehr wenige PatientenInnen da waren. Nachdem wir für die Untersuchung 300KSH (= ca. 3€) bezahlt haben, haben sich schon nach wenigen Minuten eine Krankenschwester und später eine Ärztin Zeit genommen. Alle konnten perfekt English und haben sich sofort um das Wohlbefinden gekümmert. Es gab direkt im Spital auch ein Labor und eine Apotheke, wodurch die Blutwerte sofort vorort kontrolliert und Infusionen verabreicht werden konnten.

Mittlerweile befinde ich mich schon ein Monat im Camp und fühle mich jeden Tag wohler. Ich habe das Gefühl, dass ich angekommen bin und einige Dinge auch selbständig erledigen kann. Den Anfang dieser Woche habe ich mit Recherchen bezüglich eines neuen Projektes, sowie mit der Aktualisierung von Daten und mit einem weiteren Besuch in der Primary School Kiambogo verbracht.  Außerdem hatte ich wieder genug Energie, um laufen zu gehen und regelmäßig Yoga zu machen.

Am Donnerstag habe ich Sang beim wöchentlichen Markteinkauf begleitet. Es ist beeindruckend, für wie wenig Geld man auf dem Markt für so vielen Personen in unserem Camp einkaufen kann. Aktuell ist Mango- und Kürbis-Zeit in Kenia. Es gibt aber auch eine große Vielfalt anderer Obst- und Gemüsesorten. Am Wochenende ging es dann zu einem kleinen Ausflug nach Hells Gate. Der Park ist circa eine Stunde vom Camp entfernt, und man kann diesen mit dem Rad durchfahren. Leider sind wir gegen Mittag angekommen, weshalb es sehr heiß war. Noch dazu haben wir uns leider für dem falschen Weg entschieden, weil es in der prallen Sonne ungefähr 2 Stunden nur bergauf ging. Das Rad wurde also mehr geschoben , als gefahren. Der Ausflug hat sich trotzdem sehr gelohnt, da wir Zebras, Büffels, Warzenschweine und Antilopen von sehr nah beobachten konnten. Den Tag ließen wir in einem nahgelegenen Restaurant ausklingen. Dort hatten wir auch das Glück, ein junges Nilpferd aus nächster Nähe beim Fressen zu beobachten.

Abschließend möchte ich den RektorenInnen in Kenia noch einen Focus widmen. Bildung ist ein sehr schwieriges Thema in Kenia, was sich in den letzten Jahren aber schon deutlich verbessert hat. Die meisten Schulen sind öffentlich. Leider werden von Regierungsstellen viel zu oft leere Versprechen zur Verbesserung der Einrichtungen gemacht. Trotz der renovierungsbedürftigen Räumen und fehlenden Ressourcen, probieren die RektorenInnen alles in ihrer Macht mögliche, um den SchülerInnen eine gute Bildung zu bieten. Manche Kinder tauchen zur Schuleinschreibung sogar ohne ihre Eltern auf und haben kein Geld für eine angemessene Schuluniform oder Schulmaterialien. Diese Kinder werden aber nicht nach Hause geschickt, man versucht ihnen zu helfen. Auch wenn run2gether laut Aussage der RektorenInnen  im Bildungsbereich seit vielen Jahren eine große Hilfe leistet, ist zu hoffen, dass auch die Regierung in Zukunft mehr öffentliche Mittel für die Schulen bereitstellen wird.

Vielen Dank Anouk, für deine lebhaften Schilderungen, die uns einen tollen Einblick in den Schulalltag und ins Leben in Kiambogo ermöglicht!
Genieße weiterhin deine Zeit!

Euer run2gether Team

06. Feb. 2023