Auch wenn die Temperaturen schon häufiger in den einstelligen Bereich wandern, ist der Oktober in unserem Vereinskalender durchaus noch ein „heißer Monat“. Neben schnellen flachen Läufen, warten noch anspruchsvolle Bergdistanzen inklusive zwei großer Finale auf unsere Athleten. Am vergangenen Wochenende standen Bewerbe in Slowenien, Schweiz und eine Österreichische Meisterschaft auf dem Programm.
Smarna Góra, Slowenien
Gut 200 Km lang war die Autofahrt für unsere Berglaufspezialisten Philaries Jeruto KISANG, Michael Selelo SAOLI, Josphat KIPROTICH und Richard Omaya ATUYA, die, nach einer kurzen Wettkampfpause, mit neuer Energie nach Laibach reisten.
Smarna Góra ist ein Stadtbezirk von Laibach/Ljubljana und ein gleichnamiger Berg mit einer Seehöhe von 676m. Es wurden zwei Bewerbe angeboten, der sehr kurze Vertical „Rekord“ fand Freitagabend statt und der zum WMRA Berglauf-Weltcup gehörende „Classic“ am Samstagvormittag.
Smarna Góra Rekord, Freitag
Zum „Aufwärmen“ gingen Philaries Jeruto KISANG und Josphat KIPROTICH über die 1,8 Km lange Strecke mit 380 Höhenmetern. Im Klartext bedeutet dies den kürztest möglichen Weg von Tacen auf das Plateau des Smarna Góra. Eine Extraherausforderung war das nasskalte Wetter, denn kalte Temperaturen und Regen waren die unangenehmen Begleiter für die Starter. Die Strecke war zwar technisch nicht schwierig, aber durchgängig sehr steil.
Für Josphat war es der Slowene Kovačič, der mit ihm zusammen das Tempo machte. Auf dem ersten Kilometer konnte ihn Josphat noch hinter sich lassen, dann wechselte die Führung, Josphat blieb dahinter. Kovačič konnte auf den letzten, sehr steilen 200 Metern den Abstand von ca. 10m aber konstant halten und gab die Führung bis zum Zielbanner nicht mehr her. Josphat wurde 7 Sekunden dahinter zweiter.
Ähnlich erging es Philaries, deren Kontrahentin, wie so oft in dieser Saison, die Britin Scout Adkin war, die sich mit 13 Sekunden Vorsprung den Sieg des „Rekord“ sicherte.
45. Smarna Góra Race, World Cup, Samstag
Nur ein paar Stunden später am Folgetag waren all unsere 4 Läufer am Start. Philaries und Josphat ebenso, wie auch Richard Omaya ATUYA und Michael Selelo SAOLI. Auf eine bereits 45-jährige Tradition darf dieser Lauf verweisen, der seit den späten 1990er Jahren auch immer wieder im WMRA Weltcupkalender zu finden ist. Auch an diesem Samstag war es mit 10°C frisch, zwar ohne Regen, aber der Boden war aufgeweicht. Insgesamt war die Strecke über 10 Km mit 705 positiven und 350 negativen Hm zwar nicht sehr lang, der feucht-matschigen Untergrund mit technisch sehr schwierigen Abschnitten aber äußerst kräfteraubend. Die ersten 4 Km ging es steil im teils felsig, rutschigen Gelände bergauf, die Läufer mussten auch mal die Hände zur Hilfe nehmen. Nach dem schwierigen Anstieg ging es mit großem Tempo bergab, die letzten 2 Km wieder steil bergauf.
Nach der Hälfte der Strecke führte Josphat bei den Herren vor Richard. Saoli passierte den Bergabteil als 4. hinter dem Kenianer Machoka. Auf den letzten 2 Km sollte sich an diesen Positionen allerdings noch viel verändern. Josphat brach ein und rettete schließlich den 4. Platz ins Ziel. Richard bewies einmal mehr, dass er im Berglauf stets als Siegeranwärter zu bewerten ist. Er krönte sich in neuem Streckenrekord (!) bei der Jubiläumsausgabe zum Sieger in Slowenien. Saoli überholte noch Teamkollege Josphat und finishte als 3. Platz auf dem Podium.
Philaries war zunächst an den Führenden dran, doch je länger das Rennen dauerte, umso mehr musste sie die spätere Siegerin Njeru und die Zweitplatzierte Adkin ziehen lassen und ihren dritten Platz nach hinten zur Finnin Saapunki verteidigen. Dies sollte ihr gelingen und Philaries sicherte sich zum zweiten Mal an diesem Wochenende einen Platz auf dem Podium.
Murtenlauf, Schweiz
Schon zweimal (2014, 2015) waren wir in Freiburg in der Schweiz erfolgreich zu Gast. Nach mehreren Jahren ohne run2gether Beteiligung kamen wir zum großen 90. Geburtstag des Murtenlaufs wieder zurück. Seit 1933 gibt es diesen Lauf und auch bei dieser Teilnahme konnten unsere Athleten ihre Fußspuren in der Bestenliste hinterlassen.
Caroline Makandi GITONGA, Shadrack Kipkurui KENDUIYWO und Stephen Mwangi NJERI waren die gut 300 Km von Mailand in den Kanton Freiburg gefahren. Die 17,17 Km lange Strecke startete in Murten am Murtensee und endete nach 388 positiven und 176 negativen Hm in der Stadt Freiburg. Der Streckenrekord hält bei den Herren seit 2014 (50:28) und bei den Damen seit 2019 mit 57:50. Die Strecke ist mit ihrem welligen Verlauf nicht ganz einfach. Beim ständigem Auf und Ab musste man sich die Kräfte gut einteilen, denn vom Start bis zum Ziel ging es zudem stetig bergauf.
Im Ziel durften wir gleich zweimal jubeln, denn mit Caroline und Shadrack konnten wir beide Sieger über die 17,7 Km stellen. Mit mehr als einer Minute Vorsprung war Shadrack siegreich. Ebenso erfolgreich war Caroline bei den Damen, nur 18 Sekunden fehlten ihr auf den Streckenrekord. Nicht so rund lief es an diesem Tag für Stephen, der als 13. einen Top 10 Platz klar verfehlte.
Österreichische Meisterschaften im Halbmarathon, Salzburg
Wendi in einer schnellen Gruppe (hier in 3. Pos); Photo Credit Alexander Schwarz
In ungewohnt flaches Terrain wagte sich vergangenen Sonntag unser junger österreichische Eliteathlet Wendelin MÖRTENDORFER, der sich üblicherweise im bergigen Gelände zu Hause fühlt. Dennoch bot sich mit den ÖM im Halbarathon in der Stadt Salzburg eine gute Gelegenheit, sich wieder einmal über die Langdistanz zu wagen.
Neue Pb im Halbmarathon
Die Bedingungen waren perfekt: strahlender Sonnenschein, kühle, aber nicht kalte 6°C am Start, ein starkes Teilnehmerfeld und eine gute Trainingsvorbereitung in den letzten Wochen. Die Strecke war flach und führte mit langen Geraden mit zwei Brückenüberquerungen am Salzachufer entlang. Wendelin startete gut und befand sich in einer starke Gruppe. Bis Km 14 war er auf 68:20-Kurs, ehe er auf den letzten Kilometern doch ein wenig nachlassen musste. Dennoch war er über eine Minute (!) schneller, als seine bislang schnellste HM-Zeit. Mit einem Schnitt von 3:16 auf den Km, sicherte er sich neue PB und Platz 9 in der Österreichischen Meisterschaftswertung.
An der Distanz hat er wohl Gefallen gefunden, plant er er doch einen weiteren Halbmarathoneinsatz in Malaga im Dezember.
Wir freuen uns einmal mehr mit unseren Läufern über ihre großartigen Leistungen! Nächstes Wochenende geht das erste von zwei sehr wichtigen Finale über die Bühne: der WMRA Weltcup trifft sich in Chiavenna in Italien, wo die Weltcupsieger 2024 in den einzelnen Kategorien ermittelt werden.
Euer run2gether Team
