Nach vielen sportlichen Höhepunkten über die bisherige schon lange Saison, verspricht der Herbst noch weitere. Zwei durften wir an diesem Wochenende miterleben, den Graz Marathon in Österreich und das Finale des WMRA Berglauf Weltcups in Italien. Die Spannung stieg, doch nicht nur bei unseren Athleten.

WMRA Weltcup Finale, Chiavenna, Italien

Noch nie zuvor in unserer Vereinsgeschichte hatten wir eine derart große Dichte an Weltklasse-Bergläufern, als in diesem Jahr. Dies bewies das Overall-Ranking der World Mountain Running Association (WMRA) nach 10 Bewerben schon vor dem Saisonfinale in Italien. Bei den Herren standen vor den letzten beiden Rennen ausschließlich run2gether Athleten auf den ersten fünf Plätzen der Punktetabelle. Eine außerordentliche Ansage. Ohne Zweifel, kenianische Läufer sind endgültig in der Berglaufelite angekommen. Seit 2009 (Geoffrey Gikuni Ndungus erster Sieg beim Großglockner Berglauf) waren wir mit einzelnen Ausnahmeathleten aus unserem Team mit großartigen Weltcup Einzel- und Gesamtsiegen durchgehend an der Weltspitze zu finden. Doch mit den Neuzugängen Richard Omaya ATUYA und Josphat KIPROTICH schlagen wir ein neues Kapitel auf. Bei den Damen ist das Team zwar kleiner, aber mit Gloria CHEBET fand ein großes Talent in unser Team. Mit Philaries Jeruto KISANG, Michael Selelo SAOLI und natürlich Patrick KIPNGENO sowie Philemon Ombogo KIRIAGO haben wir derzeit  7 Athleten, die jederzeit als Sieganwärter gelten.

Sechs von ihnen (Gloria erholt sich in Kenia nach ihrer ersten, kräfteraubenden Saison) waren am vergangenen Freitag nach Italien gereist. Chiavenna ist eine kleine Stadt in der Provinz Sondrio (Lombardei) auf 333m Seehöhe, ganz nahe der Schweizer Grenze. Der Comersee ist nur 30 Km entfernt.
Während Patrick und Philemon nach einer kurzen Regeneration zu Hause direkt nach Italien reisten, trafen Philaries, Saoli, Josphat und Richard von Fürstenfeld kommend in Norditalien ein. Philaries erinnerte sich allzu gerne an ihren Doppelsieg in beiden Bewerben im vergangenen Jahr. Alle freuten sich auf zwei Herausforderungen, die den Gesamtweltcup und die Kategorienwertung entscheiden sollten. Am Samstag fiel der Startschuss zum Vertical, Sonntag der für die lange Berglaufdistanz.

Kilometro Verticale Lagunc

Die 3,3 kurzen Km mit 1000 Höhenmetern boten alles, was ein Weltcupfinale benötigt. Steil, technisch anspruchsvoll und Verfolgungsmodus. In gestürzter Reihenfolge hatte unsere Philaries als Drittplatzierte nur die beiden Führenden noch hinter sich. Unsere Herren liefen als Top 5 zum Schluss. Richard startete als erster des Quintetts vor Saoli, Josphat, Philemon und schließlich Patrick. Die Punkterückstände wurden in Sekunden umgerechnet, wie man es auch von anderen Sportarten kennt. Die Damen bestrittenen ihr Rennen zuerst.

Philaries, die nur 2 Punkte hinter der Schottin Adkin und 46 Punkte hinter der Führenden Njeru lag, lief ein großartiges Rennen. Bekannt für ihre Bergaufstärke, ließ sie sich von den vielen, rutschigen Stufen nicht irritieren und lief die zweitschnellste Zeit. Die Schottin war allerdings noch schneller und baute damit ihren Vorsprung sogar noch etwas aus. Die Kenianerin Njeru belegte Platz 5 und erzielte ebenfalls wichtige Punkte. Große Spannung war weiterhin gegeben, die Overall-Entscheidung vertagt.

Bei den Herren fiel das Ergebnis durchaus unerwartet aus, denn keiner unserer Herren holte sich den erhofften Sieg. Patrick als 3. lief ein solides Rennen (sein Vorsprung auf Philemon vor dem Rennen betrug 8 Punkte), Richard wurde 6., Philemon 12., Saoli 16. und Josphat leider abgeschlagen auf dem 37. Rang. Patrick konnte mit diesem Ergebnis seinen Vorsprung ausbauen, und Richard Punkte auf seine Teamkollegen gut machen. Da sich Philemon, Saoli und Josphat in der langen Up- and Down Berglaufdisziplin deutlich wohler fühlen, war auch im Herrenfeld die Spannung vor dem letzten Rennen ungebrochen.

Val Bregaglia Trail, Long

Tag 2 brachte grenzüberschreitende 23 Km mit 850 positiven Hm mit zwei Peaks. Der Start war traditionell in Promontogno in der Schweiz, das Ziel in Chiavenna in Italien. Bei diesem Bewerb wurde wieder im Massenstartmodus ins Rennen gelaufen. Sofort nach den ersten 100m ging es in den ersten Anstieg mit 250 Hm auf den höchsten Punkt der Strecke. Das Tempo war von Anfang an hoch.

Bei den Herren hielt sich Patrick wie üblich zurück und blieb auf den ersten Km ca. eine halbe Minute hinter der Spitze. Josphat und Richard machten vorne das Tempo, Philemon war auch in dieser Gruppe, ebenso Saoli. Bis Km 10 hatte Patrick die Lücke geschlossen und übernahm schließlich die Führung, die er bis ins Ziel nicht mehr abgab. Dahinter wechselten die Platzierungen. Patrick „flog“ mit neuem Streckenrekord ins Ziel, sein Vorsprung auf den 2. waren aber „nur“ 20 Sekunden. Josphat setzte sich im Zielsprint gegen den Briten Ross durch und sicherte sich Platz 4 und damit wertvolle Punkte für die Gesamtwertung. Saoli wurde starker 6., Philemon 9., Richard fiel leider weit zurück und wurde auf den 22. Platz durchgereicht. Josphats Platz 4 brachte ihm einen 3 Punkte Vorsprung in der Overall-Wertung gegenüber Philemon, der auf den 3. Rang zurückrutschte. Patrick wurde mit 79 Punkten überlegener Weltcupsieger!

Philaries lief auch an diesem Tag ein sehr starkes Rennen, auch wenn sie bergab leider immer wieder etwas Zeit gegenüber ihren Konkurrentinnen verliert. Ihre Landsfrau Njeru konnte sie im Rennen zwar nicht fordern, aber die Britin Adkin, am Vortag schneller als Philaries, konnte sie als Zweitplatzierte mit einem hauchdünnen Vorsprung hinter sich lassen. Die Britin sicherte sich mit dem 3. Platz die Overall-Wertung bei den Damen, Philaries wurde ausgezeichnete 3.!

Weltcup Endstand Overall und in den einzelnen Kategorien:

  • OVERALL Wertung Damen
  • Scout ADKIN GBR
  • Joyce Muthoni NJERU KEN
  • Philaries Jeruto KISANG run2gether
  • OVERALL Wertung Herren
  • Patrick KIPNGENO run2gether
  • Josphat KIPROTICH run2gether
  • Philemon Ombogo KIRAGO run2gether

Graz Marathon, Österreich

Die Marathonstrecke durch die Innenstadt von Graz kennen wir tatsächlich sehr gut, waren wir doch schon mit den ersten kenianischen Athleten, die seit der Vereinsgründung 2008 unser Vereinsdress getragen haben, am Start. Vor 15 Jahren, also 2009 war die erste run2gether Teilnahme, inklusive vergangenem Sonntag sollten 10 weitere folgen. Fast immer spielten unsere Läufer eine rennentscheidende Rolle, einige Siege, viele Podestplätze, neue Pbs und einen Streckenrekord konnten wir bei diesen 11 run2gether Starts bereits verbuchen.

Peter Wahome MURITHI kam mit guten Erinnerungen nach Graz, sein letztjähriger 2. Platz brachte ihm eine neue PB (2:09:39,8). Ihn begleitete Robert Kiplangat YEGON, der sein Marathondebüt gab. Klar war der Streckenrekord (2:08.28) im Fokus.

Bei perfekten Bedingungen (11°C am Start, 14°C im Ziel, bewölkt, trocken, wenig Wind) startete die Elite um 10.00 Uhr. Die Strecke führte in zwei Schleifen ins Ziel. Schnell formierte sich eine kenianische Gruppe an der Spitze. Für unsere Läufer lief es zu Beginn nach Plan, sie bestimmten das Tempo. Bei der Halbmarathonmarke führte Yegon, gefolgt von Murithi mit ca. 20 Sekunden Rückstand auf dem 2. Platz. Das war aber nur eine Zwischenzeit. Ca. 10 Km vor Schluss arbeitete sich der Kenianer Kipcoech heran. Yegon musste ihn vorbei lassen. Und plötzlich waren wir in der Defensive. Murithi viel zurück, auch Yegon kämpfte. Das bittere Ende kam kurz vor dem Ziel, als Murithi und Yegon als vermeintlich 2., sowie der führende Kenianer, allesamt vollkommen müde, vom späteren österreichischen Sieger Hollaus überholt wurden. Somit kämpfte sich Yegon als 3. ins Ziel und sicherte sich einen Platz am Podium, Murithi beendete den Marathon auf Platz 4.
Leider eine bittere Niederlage für unsere Läufer, denn neben den Platzierungen, waren vor allem die Zeiten sehr enttäuschend.

Ergebnisse Graz Marathon

City Run Varese, Italien

Bei diesem Stadtlauf durch Varese sind wir auch jährlich vertreten. Neben dem Halbmarathon wird auch ein 10 Km Bewerb angeboten. Unsere beiden schnellen Herren Shadrack Kipkurui KENDUIYWO und Stephen Mwangi NJERI sind seit einigen Wochen in Varese stationiert, also war dies ein „Heimspiel“ ohne lange Anreise. 

Die Strecke war eine 10 Km Schleife und zeigte einen welligen Verlauf. Shadrack lief die 10 Km Distanz, Stephen machte zwei Runden für den Halbmarathon. Als Vorjahressieger über die 10 Km, wollte er diesmal die 21 Km bestreiten. Beide wurden ihrer Favoritenrolle gerecht und siegten über ihre Distanz.

Ergebnisse City Run Varese

Herzlichen Glückwunsch all unseren Athleten,

Euer run2gether Team