Zwölf Wochen lang haben die run2gether Athleten unsere Gäste begleitet und für unvergessliche Erinnerungen gesorgt. Es wurden viele Kilometer und Höhenmeter gelaufen, viel gelacht, viele gute Gespräche geführt und viel gemeinsam erlebt. An den Wochenenden haben unsere Läufer großartige Leistungen bei unzähligen Bewerben gezeigt, ein Zeichen, dass uns in Kals ausgezeichnete Trainingsbedingungen zur Verfügung stehen. Am vergangenen Samstag standen für viele die letzten Rennen in Europa am Programm, eine lange Sommersaison ging zu Ende. Aber auch frische „Kräfte“ waren aus Kenia angereist. Und so blieb keine Zeit zum „Verschnaufen“, der Samstag wurde zum Großwettkampftag. 17 run2gether Athleten vertraten unsere Vereinsfarben bei 6 Bewerben in 5 Ländern auf 2 Kontinenten! Hier geht`s zu den Details:

Jungfrau Marathon, Schweiz

Elvis mit Betreuer Philipp nach dem Rennen

Elvis KIPKOECH zählt zu ihnen, denn erst seit Donnerstag befand er sich in der Schweiz. Sein Ziel war das Berner Oberland mit dem „Dreigestirn der Alpen“ mit Eiger, Mönch und Jungfrau. Jährlich sind die 4000 Startplätze beim Jungfrau Marathon schnell ausgebucht. Mit diesem Marathon verbinden uns große Emotionen, denn 2013 erreichte run2gether Co-Gründer Geoffrey Gikuni NDUNGU als erster Kenianer einen fantastischen Sieg, den wir mit Paul Maticha MICHIEKA 2014 wiederholen durften.
Wenig hat sich in all den 31 Jahren des Marathons verändert. Gestartet wird in Interlaken (565m), aber 2021 wurde das Ziel zum Eiger Gletscher am Fuße der Eigernordwand (2.320m) verlegt. Die Streckenlänge von 42,195 blieb gleich, die knapp 2000 Höhenmeter (1953) änderten sich durch das neue Ziel unwesentlich. Die Herausforderung des Laufs beschreibt man am Besten in zwei Teilen: die ersten 25 Km sind „flach“ und weisen lediglich 300 Hm auf. Das klingt entspannt, birgt aber das Risiko, dass man das Rennen zu schnell angeht, denn ab dem Ort Lauterbrunnen beginnt das steile Gelände und damit das eigentliche Rennen. Wer bis dahin schon zu viel Energie verbraucht hat, wird dies vor allem auf den letzten 3 Km bitter büßen. Denn die sind unter anderem mit der berühmt berüchtigten „Moräne“ bestückt, einem Anstieg, der von allen Teilnehmern alles einfordert.

Strahlend blauer Himmel und bereits 15 Grad begleitete die Starter um 8.30 Uhr, heiße Stunden lagen vor ihnen. Elvis, der bisher im Wettkampf noch nie über die Marathondistanz gelaufen war, startete gut und klug und ließ sich vom hohen Anfangstempo nicht anstecken. Er reihte sich in der ersten Verfolgergruppe ein. Dort wechselten die Positionen häufig, am Ende des „flachen“ Abschnitts konnte er sich kurzzeitig an die 3. Stelle laufen, ehe sich der spätere Drittplatzierte dann aber von ihm absetze. Ab Lauterbrunnen war Elvis mit dem Kolumbianer Vera Gonzales in einem Zweiergespann auf Platz 4 und 5. Das Podium war zu dem Zeitpunkt schon außer Reichweite, der Vorsprung nach hinten allerdings nicht sehr groß. Kurz vor dem Erreichen der Moräne musste Elvis den Kolumbianer ziehen lassen, seine Beine wurden richtig schwer. Auf den letzten 200m zum Ziel wurde er zwar von noch einem Konkurrenten überholt, kämpfte sich aber mit großem Herz als 6. ins Ziel. Herzlichen Glückwunsch zu diesem großartigen Berglauf-Marathondebüt!

Ergebnisse Jungfrau Marathon

Redbull Dolomitenmann, Österreich

Dieser besondere Extrem-Staffelbewerb in Lienz in Osttirol ist einzigartig und gab es nun schon zum 37. Mal. Die Staffel besteht aus vier Disziplinen: Berglauf, Paragleiten, Mountainbiking und Kajakfahren. Seit einigen Jahren werden unsere besten Bergläufer gerne bei den Profiteams der Veranstaltung eingesetzt, so auch in diesem Jahr. In Abwesenheit von Patrick Kipngeno und Philemon Ombogo Kiriago, die in den USA im Einsatz waren, liefen unsere siegreichen und starken Läufer Josphat KIPROTICH, Richard Omaya ATUYA und Michael Selelo SAOLI als Teil des Kolland Teams (Future, Professional und Elite).

Nicht nur die gesamte Veranstaltung gilt als Extrembewerb, auch jede einzelne Disziplin hat äußerst spezielle Anforderungen. Die Daten des Berglauf lassen dies mehr als deutlich erkennen: 12 Km Streckenlänge und 2000 Höhenmeter! Nach dem flachen 4 Km „Einlaufen“ vom Lienzer Hauptplatz nach Leisach ging es auf den Goggsteig, der ersten Herausforderung der Strecke. Die 900m dieses Steigs boten 360 besonders steile Höhenmeter, auch der lange Aufstieg zum Ziel aufs Kuhbodentörl hatte es ebenfalls in sich. 

Unsere Herren blieben anfänglich zusammen, doch schon am Goggsteig erwies sich heute Richard als besonders stark und setzte sich von den beiden anderen etwas ab. Dahinter blieben Josphat und Saoli in Lauerstellung. An dieser Reihung sollte sich bis zum Zielbogen auf 2.441m Seehöhe nichts mehr ändern! Unsere drei Athleten übergaben als erste im Feld an ihre Paragleit-Teamkollegen. Im weiteren Verlauf des Bewerbs änderte sich nur noch eine Position, die Mannschaft von Saoli verlor einen Platz und wurde gesamtvierte Mannschaft (Kolland Elite). Richards Team krönte sich zum Sieger (Kolland Future), vor Josphats Team (Kolland Professional) als Zweite! Very well done, congratulations team run2gether!

Interessantes Detail am Rande: Richards Laufzeit war nur 1 Sekunde langsamer als Patrick Kipngenos Zeit im Vorjahr! Great performances !

Ergebnisse Dolomitenmann

Dachstein Torlauf, Österreich

Gloria, Philaries, Ephantus und Elija mit Betreuerin Alexandra vor dem Rennen

Noch einmal wollten Gloria CHEBET, Philaries Jeruto KISANG, Ephantus Mwangi NJERI und Elija Kamau KARIUKI vor ihrer Abreise am Montag, auf dem Weg nach Wien, einen letzten Bewerb in Angriff nehmen. Ihr Weg führte sie in die Ramsau zum Dachsteinmassiv. Alle vier waren über die Halbmarathondistanz (24 Km mit 500 Hm) gemeldet. Frühmorgens waren sie von Kals aus gestartet, um pünktlich um 10.00 Uhr an der Startlinie zu stehen.
Zu Beginn lief alles nach Plan, die beiden Damen liefen zusammen, ebenso unsere beiden Herren. Zwei Doppelsiege schienen in Griffweite. Umso bitterer kam dann das Ende mit der Disqualifikation aller vier Athleten. Bei der letzten Wegkreuzung bogen alle 4 falsch ab, vermutlich folgten sie der Markierung der 10 Km Strecke. Leider ein sehr ärgerliches Ende der Saison für unsere 4 Athleten.

Marcialonga, Italien

Das Val di Fiemme besuchen wir nun auch schon einige Jahre. Das Tal ist vor allem als nordische Wintersportdestination bekannt. Ende Sommer trifft sich die Laufszene dort, wo im Winter die Nordischen Kombinierer, Langläufer und Skibergsteiger zusammenkommen. Am vergangenen Samstagnachmittag  war der Start für alle wie immer in Moana. Die Strecke führte tendenziell abwärts Richtung Masi di Cavalese. Dort war das Ziel für den Halbmarathon. Die Strecke über 26 Km führte mit 160 positive HM zum Schluss bergauf ins Ziel nach Cavalese. Ann Nyaguthie NDICHU und Castor Omwena MOGENI liefen die volle, Geoffrey Githuku CHEGE, Dennis Cox LOPUA und Gilbert Kiprotich KEMOI die Halbmarathondistanz. Gestartet wurde bei sehr warmen Temperaturen Nachmittags um 16.30 Uhr.

Während Githuku und Gilbert mit Platz 1 und 2 die 21,1 Km bis zum Ziel klar dominierten, war eine vierköpfige kenianische Herrengruppe über die 26 Km vorne weg. Doch letztlich konnte sich Castor absetzen und einen Vorsprung herauslaufen. Dennis erarbeitet sich über die ersten 20 Km den dritten Platz, den er bis zum Schluss nicht mehr hergeben sollte. Auch Castor baute seinen Vorsprung auf über 2 1/2 Minuten bis zum Ziel aus und gewann überlegen den klassischen Marcialonga. Ann hatte keine erstzunehmende Konkurrenz und blieb siegreich, fast 9 Minuten vor der Zweitplatzierten.
Ein voller Erfolg im Val die Fiemme:
26 Km – Damen 1.
26 Km – Herren 1 und 3
21 Km – Herren 1 und 2

Big big congrats team run2gether

Ergebnisse Marcialonga

Cirque Series, Arapahoe Basin, USA

Der Beginn der diesjährigen Saison führte unser Berglaufspitzenduo Patrick KIPNGENO und Philemon Ombogo KIRIAGO nach den Teilnahmen an den Asien-Rennen der GWTS, zu den USA-Rennen der WMRA und der Cirque Series. War es im Juni Utah, so reisten die beiden nun zuerst nach Colorado, dem Auftakt zu insgesamt drei Rennwochenenden in den USA. Der erste Einsatz zählte zur amerikanischen Cirque Series und war das letzte Saisonrennen dieser Serie. Alle sechs Bewerbe starteten an der Talstation bekannter amerikanischen Skigebiete, alle führten über maximal 15 Km. Die Teilnehmerzahl war auf 500 und 700 Teilnehmer beschränkt, pro Rennen wurden Punkte vergeben, die schlussendlich den Overallsieger bestimmten.

Auch wenn die Teilnahme in Arapahoe Basin von Philemon und Patrick nicht auf die Gesamtwertung ausgerichtet war, diente sie zu Akklimatisierung und Vorbereitung auf die zwei sehr wichtigen Rennen der GTWS in den kommenden zwei Wochen. Beide waren ja bis zuletzt in Kals und flogen erst Mitte vergangener Woche in die USA.

Arapahoe Basin liegt in den Rocky Mountains, zählt aufgrund seiner Höhe zu den schneesichersten Skigebieten in den USA und bietet oft Skibetrieb von Oktober bis meist in den Frühsommer. Der Start der 14,8 Km langen Strecke befand sich auf einer Seehöhe von 3.285m (!), die 740 Höhenmeter führten die Teilnehmer somit auf eine Höhe von über 3.900m. Die Höhe war definitv ein beeinflussender Faktor für alle Starter, Patrick und Philemon hatten nur wenig Zeit zur Akklimatisierung. Gelaufen wurde wie bei allen Rennen der Serie in drei Wertungskategorien – Sport, Expert und Pro. Als professionelle Athleten wurden Patrick und Philemon in der Pro-Kategorie gewertet.

Die Bedienungen für die 600 Starter waren hervorragend und so ging es gleich über eine steile Skipiste hinauf, ehe man auf unterschiedlichen Untergründen am höchsten Punkt am Little Lenawee Peak zur Wende kam. Nur kurz war der Abschnitt, wo sich die Teilnehmer begegneten, denn abwärts wurden andere Trails belaufen, als bergauf.
Philemon startete wie immer mit hohem Tempo, dennoch konnte er Patrick vorne an der Spitze an diesem Tag nicht fordern. Patrick war der Erste am höchsten Punkt und hielt ab da seine 45 Sekunden Vorsprung bis ins Ziel. Für Philemon blieb der 6. Platz. Congratulations!!

Nun geht es für die beiden weiter nach San Franciso in Kalifornien. Dort warten kommendes Wochenende die 27 Km des „Headlands“ auf sie.

Ergebnisse Arapahoe Basin

Last but not least…

Birell 10Km, Prag, Tschechische Republik 

Purity Kajuju GITONGA und ihr frisch aus Kenia angereister Teamkollege Vincent Kimutai TOWETT waren in Prag zu Gast. Der Abendlauf führte an der Moldau entlang, war flach und für schnelle Zeiten gut. Die Streckenrekorde (Herren 27:02, Damen 29:43) sind beeindruckend und spiegeln die Qualitäten des jährlich antretenden internationalen Teilnehmerfeldes wider.

Purity Sekunden vor dem Start; Screenshot Livestream

Auch am vergangenen Samstag waren äußerst starke Athleten gemeldet, allein bei den Herren standen 9 Athleten mit Bestzeiten unter 28 Minuten, drei von ihnen sogar unter 27 Minuten an der Startlinie. Bei den Damen war es ähnlich, 6 Läuferinnen waren schon unter 31 Minuten gelaufen, eine Dame unter 30 Minuten.
8.500 Teilnehmer starteten um 19:30 Uhr mit dem Elitefeld vorne weg. Bei den Damen und Herren wurde von Beginn an ein extrem schnelles Tempo angelegt, sehr schnell war das Feld auseinandergerissen. Ganz vorne wurde um den Streckenrekord gelaufen.

Startschuss über 10 Km; Screenshot Livestream

Leider war es nicht der erhoffte Tag für Purity und Vincent. Während Vincent aufgrund von Magenproblemen das Rennen schon frühzeitig beenden musste, lief Purity zunächst in einer kleinen Gruppe hinter der Führenden Chepkorir, die von Beginn an alleine lief. Purity (PB 30:57) konnte bei diesem Rennen ihre Leistung nicht so abrufen, wie sie sich das erhoffte. In 32:55 kam sie als 5. ins Ziel. Chin up, your time will come!

Die Siegerzeiten bei Damen und Herren waren sehr gut, der Streckenrekord blieb allerdings unerreicht.

Ergebnisse 10 km Prag

Mit diesen letzten Rennen war nun auch ein Abschied verbunden, denn unser kenianisches Sommerteam machte sich nach 3 Monaten Aufenthalt in Europa bereits auf den Heimweg. Nur eine kleine Gruppe bleibt in Österreich. Die Athleten freuen sich nach all den wunderschönen Wochen und Erfolgen nun auf ein wenig Ruhe, wohlverdiente Regeneration und vor allem auf ihre Familien! Till we meet again! 

Euer run2gether Team